UNSER HAUS

DIE ALTE FABRIK

Seit dem 19. Jahrhundert gehört ein Fabrikkomplex von 1858, die Spek'sche Fabrik, mit markantem Schornstein zum Ortsbild von Mühlhofen. Bereits 1872 wurden in der dortigen Maschinenweberei hochwertige Baumwollstoffe hergestellt.

Fast Jahrhunderte lang überstand die Fabrik alle wirtschaftlichen und politischen Höhen und Tiefen. 1963 wurde die Produktion schließlich eingestellt. Die 1863 aus England importierten Webstühle, Stoffe und Werkzeuge wurden eingelagert; das Büro des Firmenleiters abgeschlossen und die Dampfmaschine von 1860 im benachbarten Kesselhaus mit dem markanten Schornstein stillgelegt.

Seit 2010 wird der Altbau des denkmalgeschützten Gebäudes, die „Alte Fabrik Mühlhofen“, als Kulturbühne für Kabarett, Konzerte, Kino und Event-Dinner genutzt. Neben Auftritten national bekannter Künstler von Lisa Fitz bis Lilo Wanders, über beliebte Krimi-Dinner-Produktionen, gehören vor allem Satire und politisches Kabarett von Traditions-Ensembles wie dem Kabarett Theater DISTEL Berlin oder der Leipziger Pfeffermühle zum festen Programm der Alten Fabrik.

Im angeschlossenen Bar-Café-Betrieb im Erdgeschoss der Alten Fabrik finden zudem regelmäßig Lesungen oder exklusive Konzerte statt.

Was am 25. April 2010 als vielleicht zunächst abwegige Idee entstand, feierte 2020 bereits 10-jähriges Jubiläum.
Über 300 Veranstaltungen und mehr als 30.000 Besucher zählt die Alte Fabrik während dieser Zeit.

Aber die Alte Fabrik ist vor allem an Werktagen weit mehr als eine Privatbühne: Von Karate- und Tanzkursen über Yoga, von Tagungen bis hin zum Begegnungstreff für Geflüchtete und vor allem unzählige Geburtstage und Hochzeiten – zahlreiche Vereine, Initiativen, Kurse und Feste haben einen Platz im markantesten Gebäude von Mühlhofen gefunden.

HINTERGRUNDGESCHICHTE
VON DER PAPIERMÜHLE ZUR BAUMWOLLWEBEREI

Die erste urkundliche Erwähnung des heutigen Hotel Sternen stammt aus dem Jahr 1605 als Papiermühle des Klosters Salem. Mit der Säkularisation fiel die Mühle wie auch andere Besitztümer des Klosters Salem an das Land Baden. Die Papiererfamilie Aicham übernahm hierdurch 1803 das seitherige Lehensgut in eigene Regie. Bis 1857 produzierte man hier Büttenpapier.


Nach Mitte des 19. Jahrhunderts war mit der Papiermacherei nicht mehr viel Geld zu verdienen. Viele der einstigen Papiermühlen gingen daran zugrunde, dass sie nicht auf Maschinenbetrieb oder die billigere Pappenproduktion umstellten . Jakob Aicham, der Papierer von Mühlhofen, machte dem aufkommenden technischen Zeitalter ein Zugeständnis, indem er mit der Familie seines Schwiegersohns Honegger eine Weberei und Textilfabrik begründete.


Im April 1858 liehen sich Jakob Aicham und seine Frau Walburga von der Spar- und Leihkasse Salem 13.800 Gulden zum Bau eines neuen dreistöckigen Fabrikgebäudes, das im Laufe des Jahres 1858 entstand – die heutige „Alte Fabrik“.


Die Weberei war wohl zu jener Zeit nie ein rentabler Betrieb. Um Gläubiger auszuzahlen verkauften Honegger und Aicham 1866 das gesamte Fabrikanwesen für 116.000 Gulden an Eugen Honegger zu Konstanz – das Areal der einstigen Papiermühle war schon längst nicht mehr in ihrem Besitz.  Aber auch Eugen Honegger konnte die Weberei nicht halten und kam in Konkurs.


1872 ersteigerte der Fabrikant Johann Spek von Schwenningen die Gebäude und die Einrichtungen der mechanischen Weberei und stellte fast ein Jahrhundert hochwertige Baumwollstoffe her.


1963 wurde die Produktion schließlich eingestellt und das Gebäude zunächst noch für einige Jahre an die Firma Schiesser verpachtet

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